Röhrenkenndaten

A. Kenndaten

Kenndaten sind Mittelwerte von Daten fabrikneuer Röhren und charakterisieren deren Eigenschaften.Die zugehörigen Elektrodengleichspannungen sind bei inderkt geheizten Röhren auf die Kathode, bei direkt geheizten Röhren auf das negative Heizfadenende bezogen. Bei Spezialröhren werden fürdie wichtigsten Kenndaten Toleranzen angegeben.

B. Betriebdaten

Betriebsdaten sind Empfehlungen für die Verwendung der Röhren in typischen Anwendungsfällen. Diese günstigen Betriebsbedingungen sollten möglichst eingehalten werden. Bei anderen Einstellungen ist darauf zu achten, daß die Grenzdaten nicht überschritten werden.

C. Grenzdaten

Die Grenzdaten sind mit der Lebensdauer und den Garantiebedingungen verknüpft. Wenn nicht anderes angegeben, handelt es sich um "mittlere Grenzwerte"; d. h., bei einer Mittelröhre, die in einem Gerät verwendet wird, bei dem sämtliche Schaltelemente Nennwert haben, und das mit Nennspannung betrieben wird, dürfen die angegebenen Elektrodenspannungen, Ströme und Verlustleistungen nicht überschritten werden. Unter dieser Voraussetzung dürfen beliebige Röhren dieses Typs verwendet und die Toleranzen der Schaltelemente so gewählt werden, daß die Elektrodenverlustleistungen bis max. 10% überschritten werden können. Das Gerät darf dann an die vorgesehene Netzspannung angeschlossen werden, sofern diese um nicht mehr als + 10% schwankt. " Absolute Grenzwerte " dürfen unter keinen Umständen überschritten werden. Für die Heizspannung und den Heizstrom gelten besondere Vorschriften, siehe Abschnitt D und E.

1. Schirmgitterverlustleistungen

Die bei Rundfunk - und Fernsehröhren angegebene Schirmgitterverlustleistung gilt für den Betrieb ohne Aussteuerung. Eine Überschreitung ist nur im Rahmen einer normalen Sprache - oder Musikübertragung, jedoch nicht bei dauernder Vollaussteuerung zulässig ( z.B. Fernsehbildendstufe ) . Für die Spezialröhren gilt bei Sprache - und Musikübertragung sinngemäß das gleiche , sofern nicht absolute Grenzwerte festgelegt sind.

2. Elektrodengleichspannungen

Bei kalter Röhre und beim Einschalten dürfen die Elektrodengleichspannungen Ua bzw. Ug2 den Wert Ua kalt bzw. Ug2 kalterreichen. Während des Betriebes können die Gleichspannungen bzw.die durch Überlagerung von Ug2 kalt ansteigen, wenn sich gleichzeitig der Strom der betreffenden Elektroden dem Wert Null nähert.

3. Spannungen zwischen Faden und Kathode

Der angegebene Grenzwert bezieht sich auf die Gleichspannung, auf den Effektivwert der Wechselpannung oder auf die Summe von beiden.

4. Gitterableitwiderstand

Allgemein bezieht sich der Wert auf die automatische Gittervorspannungserzeugung durch Kathodenwiderstand. Sofern nicht anderes angegeben, darf bei fester Gittervorspannung maximal halb so groß sein. Wird die Gittervorspannung nur am Gitterableitwiderstand erzeugt ( selbstanlaufend ), so darf dieser maximal 22M Ohm betragen. Bei Spezialröhren darf nur in Ausnahmefällen von der automatischen Gittervorspannungserzeugung abgewichen werden.

D. Heizdaten der Rundfunk - und Fernsehröhren

Die Heizdaten der einzelnen Mitglieder der Röhrenfamilien sind aufeinander abgestimmt. So erfordern z.B. die P Röhren u.s.w.) alle einen Heizstrom von 300mA bei unterschiedlichen Heizspannungen. Der gleichgroße Heizstrom erlaubt die Serienschaltung aller Heizer in einem Gerät.

Röhrenfamilien für Serienheizung sind B,C,H,P,U und V Röhren

Die Mitglieder einer Röhrenfamilie erfordern die gleiche Heizspannung (z.B. E Serie 6.3V) und die Heizer aller Röhren in einem Gerät können parallel geschaltet werden.Röhrenfamilien für Parallelheizung sind A, D, E, G und K. Röhren

Wichtig für die Beurteilung der Eigenschaften einer (Verstärker) Röhre sind die Ug/Ia und die Ia/Ua. Bei der Ug/Ia Kennlinie wird der Anodenstrom über die Steuergitterspannung aufgetragen, in dera/Ua Kennlinie wird der Anodenstrom über der Anodenspannung aufgetragen. Parameter ist meist die Steuergitterspannung. Wichtige Kennwerte, wie Steilheit, Durchgriff und Innenwiederstand einer Röhre können dieser Kennlinienschar entnommen werden.

1. Parallelpseisung, Indirekt geheizte Röhren

Röhren, bei denen der Heizspannungswert durch Fettdruck hervorgehoben ist, sind für Parallelheizung vorgesehen. Die Heizspannung darf involge von Toleranzen des Tranzformaters um +/-7% vom Sollwert abweichen. Darüber hinaus sind 10% Netzspannungsschwankungen zulässig . Wird eine 6,3-V- Röhre aus einem Akkumulator gespeist, so darf dessen Spannung zwischen 5,5V und 8V schwanken. Für 12,6-V- Röhren sind die entsprechenden Grenzen 11 bzw. 16V.

2. Serienspeisung, Indirekt geheizte Röhren

Röhren, bei denen der Wert des Heizstromes durch Fettdruck hervorgehoben ist, sind für Serienheizung vorgesehen. Bei Verwendung eines festen Vorwiderstandes darf der Heizstrom höchstens +/-3,5% vom Nennwert abweichen, bei Verwendung eines Stromreglers max.+/-5% Darüber hinaus sind +/-10% Netzspannungsschwankungen zulässig.

3. Parallel - oder Serienspeisung, Indirekt geheizte Röhren

Röhren, bei denen die Werte für Heizspannung und Strom durch Fettdruck hervorgehoben sind, können in Parallel - oder Serienspeisung entsprechend Abschnitt D 1. oder D 2. betrieben werden.

E. Heizdaten der Spezialröhren

Allgemein sind Heizspannungsschwankungen von +/-10% zulässig. Bei Langlebensdauerröhren darf jedoch mit Rücksicht auf die Garantie die Heizspannung bei Parallelspeisung nicht mehr als +/-5% ( absolute Grenzen ) und der Heizstrom bei Serienspeisung nicht mehr als +/-2% ( absolute Grenzen ) um den Sollwert Schwanken.

Röhren sind spanngsgesteuerte, Transitoren stromgesteuerte Bauelemente

Diese Aussage ist fast richtig, denn der Anodenstrom einer Röhre hängt in einem Teil des Kennlinienbereichs einigermaßen linear von der Gitterspannung ab, während sich der Kollektorstrom eines Bipolartransistors linear mit dem Basisstrom ändert. Die ganze Wahrheit ist, daß sich der Anodenstrom auch über den Gitterstrom und der Kollektorstrom über die Basisspannung steuern läßt. Allerdings ist in beiden Fällen der Zusammenhang nichtlinear. Zudem ist der Bipolartransistor nicht die einzige Art von Transistoren; darüberhinaus werden nämlich oft Sperrschicht-Feldeffekttransistoren (FET), Metalloxyd-Feldeffekttransistoren (MOS-FET und Power-MOS-FET), IGBTs etc. verwendet. Bei all diesen Typen hängt der Drainstrom in einem Teil des Kennlinienbereichs einigermaßen linear von der Gatespannung ab. Die Kennlinien ähneln dabei auffallend denen von Röhren, genauer gesagt denen von Tetroden bzw. Pentoden. Das ist auch nicht verwunderlich, da bei diesen Transistoren der Elektronenfluß wie bei Röhren elektrostatisch über das Gate beeinflußt wird. Das physikalische Wirkungsprinzip ist absolut das Gleiche wie bei Röhren, nur daß die Elektronen nicht durch ein Vakuum fliegen sondern durch einen Halbleiter fließen und daß keine Heizung erforderlich ist.

Röhren besitzen eine höhere Bandbreite als Transistoren

Wenn man in den 60er Jahren Röhren mit Transistoren verglich, war das Ergebnis eindeutig: Die damals üblichen Germaniumtransistoren waren nicht nur bezüglich der Bandbreite den Röhren deutlich unterlegen. Dies ist eine Tatsache, die hartnäckig immer wieder bis heute erzählt wird, obwohl dies schon lange nicht mehr zutrifft. Genauso wie es seinerzeit spezielle Hochfrequenzröhren gab, sind schon lange spezielle Hochfrequenztransistoren erhältlich, die problemlos im GHz-Bereich bei niedrigsten Betriebsspannungen einsetzbar sind. Anders wären die geringen Abmessungen von z.B. Mobiltelefonen auch gar nicht zu gewährleisten. Stellen Sie sich diese nur einmal mit Röhren vor! Die heutzutage für erstaunlich wenig Geld erhältlichen LNCs (= Low Noise Converter), die zum Empfang des Satellitenfernsehens verwendet werden, arbeiten in einem Frequenzbereich von über 10 GHz und rauschen mit weniger als 1 dB trotzdem unglaublich wenig. Mit Röhren wäre dies überhaupt nicht möglich.

Niederspannungsröhren

Batterieröhren können Sie leicht an der Typenbezeichnung erkennen. Bei europäischen Röhren klassifiziert der erste Buchstabe die Heizspannung, die bei D-Typen 1,5 V beträgt. Bei amerikanischen und russischen Röhren erkennt man Batterieröhren an der Zahl vor dem Buchstaben, die hier 1 oder 2 lautet. "1" bedeutet jedoch nicht genau 1 V. Die genaue Heizspannung (z.B. 1,2 V oder 1,5 V) muß man vielmehr dem Datenblatt entnehmen.Bei Niederspannungsröhren ist die Sache nicht so einfach, denn die Typenbezeichnung sagt nichts über die notwendige Anodenspannung aus.

Alle Rundfunkröhren-Empfängerröhren beginnen mit einem "R"

RE Empfänger-Röhren (E), Trioden, Batterie mit 1V, 2V, 3,5V oder 4V Heizung RES Empfänger (E)-Schirmgitter-Röhren (S), Batteriebetrieb REN Empfänger-Röhre (E), Triode, Netzbetrieb (N) RENS Empfänger (E)-Schirmgitter-Röhren (S), Netzbetrieb (N) RGN Gleichrichterröhren (G), Netzbetrieb (N) RV Kraftverstärker-Röhren (V) RS Senderöhren (S)

Zahlen für R-Röhren bis 1935

Netzröhren, Heizung 4V Wechselstrom, Parallelheizung, ersetzt durch A-Serie. Netzröhren, Heizung 0,18A Gleichstrom, Serienheizung, ersetzt durch B- und C-Serie

Die ersten beiden Stellen den Heizstrom in 100mA.
Die letzten beiden Stellen geben die Heizspannung an.
Dieses Verfahren stimmt jedoch nur zum Teil bei Einführung des Schlüssels.
Aufgrund der Vielfalt der neu auf den Markt kommenden Typen weicht man
daher von der Zuordnung teilweise ab.

REN904 - Triode für Netzbetrieb, 0,9A Heizstrom, 4 Volt Heizspannung

 

 

Wird fortgesetzt..!

 

 

 

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