Tabelle-Volksempfänger

 

Bei allen Volksempfänger handelt es sich um Einkreis-Geradeausempfänger mit Rückkopplung. Eine Röhre arbeitete als Empfangsaudion, die andere als Lautsprecher-Verstärker. Dabei wurde im DKE eine Verbundröhre VCL11 eingesetzt, bei den anderen Typen jeweils getrennte Röhren. Einen echten Lautstärkeregler sparte man ein. Die variable Antennenankopplung und die Rückkopplung übernahmen dessen Funktion. Mit einer Hochantenne und Erdanschluß war durchaus auch Fernempfang möglich, obwohl Bezirksempfang an einer Behelfsantenne das eigentliche Entwicklungsziel darstellte.


Das häufig zitierte Gerücht, die Empfänger seinen so konstruiert gewesen, daß man nur deutsche Sender hören konnte, entbehrt - weil technisch unmöglich- jeder Grundlage. Als Empfangsbereiche waren Mittel - und Langwelle vorgesehen. Schon bald gab es einen Markt für Zusatzgeräte wie Sperrkreise, Entstörfilter und Kurzwellenvorsätze. Auch eine abstimmbare Hochfrequenzvorstufe und sogar einen Superhetvorsatz bot die Zubehörindustrie an.

Ein Rundfunkgerät für jedermann - das klingt für uns heute selbstverständlich, war aber Anfang der dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts eine reine Sensation, die vom Volk mit Begeisterung aufgenommen wurde.
Es sollte ein Rundfunkgerät für das ganze Volk werden, das sich jeder Bürger leisten konnte. Daher gab Adolf Hitler kurz nach seiner Machtergreifung 1933 an die Deutsche Radioindustrie den Auftrag, gemeinsam ein billiges Rundfunkgerät, den sogenannten Volksempfänger VE301, zu bauen.

Die Bezeichnung des Radiogeräts "VE301" weist nicht auf eine Typbezeichnung hin, sondern sollte an den Tag der Machtergreifung, den 30.1.1933, erinnern - den Tag der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler.

In Deutschland werden alle Rundfunkanstalten von den Nationalsozialisten gleichgeschaltet. Zusätzlich verabschieden die Nazis ein Gesetz, dass es der deutschen Bevölkerung unter Androhung schwerer Strafen verbietet, ausländische Radiosender (und vor allem die dort gesendeten Nachrichten!) zu hören.

Ab Kriegsbeginn musste jedes Rundfunkgerät mit einem Warnhinweis versehen werden:

Ab Kriegsbrginn musste jedes Rundfunkgerät mit einem Warnhinweis versehen werden: Das Abhören ausländischer Sender ist ein Verbrechen gegen die Nationale Sicherheit unseres Volkes.

Es wird auf Befehl des Führers mit schweren Zuchthausstrafen geahndet.
Im Laufe der nächsten Jahre sollte es sogar zu Todesstrafen kommen.


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Schon für 76,-RM bekam man einen VE301 im Jahre 1933, und fünf Jahre später gab es den gleichen schon für nur 35,-RM. Wer die Rechnung nicht auf einmal begleichen konnte, hat in Raten gezahlt.

 

Die nachfolgende Tabelle soll einen Überblick über die verschiedenen Modelle geben, die bis 1945 konstruiert und gebaut wurden.
Modell Röhrenbestückung Stromart Baujahre
VE301W REN904, RES164, RGN354 Wechselstrom 1933 - 1937
VE301B RE034, RE034, RES174d Batterie 1933 - 1934
VE301B2 KC1, KC1, KL1 Batterie 1933 - 1938
VE301G REN1821, RENS1823d Gleichstrom 1933 - 1937
VE301GW VC1, VL1, VY1 Gleich- und Wechselstrom 1933 - 1938
VE301Wn AF7, RES164, RGN354 Wechselstrom 1935 - 1938
VE301Wndyn AF7, RES164, RGN1064 Wechselstrom 1935 - 1944
VE301dynGW VF7, VL1, VY1 Gleich- und Wechselstrom 1938 - 1944
DKE38 VCL11, VY2 Gleich- und Wechselstrom 1938 - 1944
DKE38B KC1, KC1, KL1 Batterie 1938 - 1944
DO36 KF4, KC1, KC1, KL1 Batterie 1936
DO37 KF4, KC1, KC1, KL1 Batterie 1937
DAF1011 AF3; AF7, AC2, RE614, AZ1 Wechselstrom 1935-1944

Tabelle über Daten der in VE - und DKE - Geräten verwendeten Röhren

Type Heizspannung Anodenspannung Schirmgitter Gittervorspannung Verstärkung Sprechleistung
REN904 4V. 1A 200V -3.5 V 30 fach
RES164 4V. 0.15A 250V 80V -12 V 100 fach 1,12 W
REN1821 20V. 0.18A 200V -3 V 33 fach
RENS1823 20V. 0.18A 200V 100V -18 V 70 fach 1,7 W
RE034 4V. 0.06A 200V 25 fach
KC1 2V. 0.06A 135V -1.5 V 25 fach
KL1 2V. 0.13A 135V 100V -6 V 160 fach 0.4 W
VC1 55V. 0.05A 200V -2 V 44 fach
VF7 55V. 0.05A 200V 100V -2 V 4000 fach
VL1 55V. 0.05A 200V 200V -14 V 1,6 W
VCL11 90V. 0.05A 200V 200V -4.5 V 0.8 W

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